European Capital of Culture BAD ISCHL – SALZKAMMERGUT 2024

Archeology Of Mass Consumption, Pt. 1: Corrosion Alm

Müll aus der Alm, dem Alm-Fluss. Material Culture und Konsumkritik konzentriert in Bildern auf fotografischer Basis.
Ort: Schönau 8, 4644 Scharnstein
Vernissage: Sa. 4.Mai.2024, 18h
Einführung: Thomas A. Geisler, Direktor Kunstgewerbemuseum Dresden
Finissage: Sa. 25.Mai 2024, 18h

Archeology Of Mass Consumption, Pt. 1: Corrosion Alm

Klement Wassner zeigt in „Archeology Of Mass Consumption“ Fotografien von mensch-gemachten Fundstücken, die seit über zehn Jahren an und in der Alm gesammelt werden. Die großformatigen Bilder gliedern sich in zwei Gruppen, die mit Totalen und Makros betitelt werden.

Die Totalen zeigen in höchster Auflösung Objekte, bzw. eine thematische Zusammenstellung von mehreren Objekten, die nass, so wie im Fluss gefunden, in einer standardisierten, sterilen Studioumgebung fotografiert werden. Dabei liegen die Gegenstände auf einer Durchlichtfläche und erinnern an Abbildungen in wissenschaftlichen Publikationen.

Die Makros bilden eine Erweiterung. Die äußerst detaillierten Bilder entstehen in oft tagelanger Arbeit und setzen sich aus bis zu 200 Einzelbildern zusammen. Die Fundstücke werden auf einer schwarzen Glasplatte präsentiert, vermeintliche Schatten sind Spiegelungen mit klaren Grenzen. Im Gegensatz zu den Totalen zeigen die Makros meist nur Ausschnitte der Fundstücke, die z.T. rätselhaft scheinen und nicht auf den ersten Blick preisgeben, worum es sich dabei handelt. Aus normaler Distanz betrachtet, orientiert sich das Blickfeld an einem gesunden menschlichen Auge. Geht man jedoch näher, dann öffnet sich die Perspektive, die in fast mikroskopischer Auflösung und ohne jegliche Unschärfen immer mehr Details preisgibt und die Grenzen des für das menschliche Auge Sichtbaren deutlich überschreitet.

Dadurch ergibt sich eine völlig neue Sichtweise auf die Materialität der Dinge, die spektakuläre Einsichten ermöglicht. Die komplizierte Aufnahmetechnik erzielt extreme, quasi unmögliche Tiefenschärfe. Dadurch entsteht ein “demokratisiertes” Bildfeld unter Vermeidung der technisch bedingten Subjektivität der Apparatur und dem daraus zwangsläufig folgendem, persönlichen Blick des Fotografen. Das eng verbundene System Apparat – Fotograf – Objekt wird übersteigert und aufgebrochen.

Massenprodukte, die im ursprünglichen Neuzustand einander gleichen, werden von Wasser und Geschiebe des Flusses zerrieben, zerstossen und gereinigt. Sand und kleine Steinchen bohren sich in alle Hohlräume und klemmen sich dort fest. Der Fluss formt unverwechselbare Individuen aus austauschbaren Massenprodukten und verleiht den Objekten dadurch Charakter und Einzigartigkeit, die eindrucksvoll festgehalten wird.

Kosmos und Chaos:

Die Arbeit führt einerseits die kosmetische Ästhetik des Materiellen vor Augen, formuliert andererseits jedoch auch eine Kritik am Massenkonsum, der Illusion von Neu und Alt, um die psychologischen Mechanismen, die u.a entscheiden, was und warum wir wieviel konsumieren. Und letztlich wegwerfen und die gesellschaftlichen, sowie ökologischen Folgen. Die Fundstücke werden Metapher für Vergänglichkeit und Verfall. Die Verschränkung von historischen materiellen Hinterlassenschaften mit hoch komplexen technischen Methoden ist Ausdruck einer individuellen künstlerischen Auseinandersetzung mit dem Thema.

Klement Wassner studierte Produktgestaltung an der Universität für angewandte Kunst in Wien. Er lebt und arbeitet in Pettenbach im Almtal.

Ausgewählte Bilder aus der Serie „Archeology Of Mass Consumption“ werden im Rahmen der Kulturhauptstadt Salzkammergut Bad Ischl 2024 in einer Ausstellung im Mai 2024 im Projektraum Schönau 8 am Ufer der Alm in Scharnstein gezeigt.

Stacking erklärt - YT Video (English)

Presse:

Kontakt Anfragen und Bereitstellung Bildmaterial:
Klement Wassner
kw@zaesar.net

Sponsoren:

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